Perspektivwechsel als Personal Trainer – Die Sicht des / unseres Klienten

Warum engagieren erfolgreiche Personal Trainer einen Personal Trainer?

Wir arbeiten als Personal Trainer, zum Teil schon seit vielen Jahren, haben Erfolg, können zufrieden und stolz auf uns sein, verändern ggf. nach vielen Jahren unsere Ausrichtung, unseren Arbeitsschwerpunkt, unser Personal Training Konzept und geben somit unserer Arbeit neue Impulse. Haben wir daher Erfolg durch einen Perspektivwechsel?

Ich kenne viele Kollegen, denen es so geht, mir ebenso. Unser Beruf bringt es mit sich, dass es sinnvoll ist, sich immer mal wieder zu hinterfragen und das vor allem, wenn es am besten läuft. Ich setze natürlich voraus, dass es jeder Personal Trainer sowieso macht, wenn es nicht gut läuft.

Wie lange ist das bestehende Business Modell noch tragbar? Wie lange kann ich damit am Markt noch bestehen? Kommen junge, „heiße“ Kollegen nach und laufen mir den Rang ab? Habe ich tatsächlich in meiner Stadt, in meiner Region noch ein Alleinstellungsmerkmal? Ist meine Zielgruppe immer noch die richtige oder hat sich aufgrund von Veränderungen in meinem Konzept und in meiner eigenen persönlichen Entwicklung der Personenkreis verändert, den ich ansprechen möchte?

Ich kann mit Sicherheit noch viele weitere Fragen stellen, doch darum geht es mir in diesem Blog-Beitrag nicht.

Rückkehr zur Überschrift: Perspektivwechsel als Personal Trainer

Ich kann mich noch an diverse Facebook Posts erinnern, in denen diskutiert wurde, ob ein Klient merkt, ob sein Personal Trainer ein richtig guter ist, ob er fachlich kompetent ist und auf der „Höhe der Zeit“.

Mit Sicherheit spürt der Klient, ob der Personal Trainer über eine für ihn ausreichend hohe soziale Kompetenz verfügt; manchmal, oft ggf. sogar wichtiger als die fachliche. Persönlich bezweifle ich jedoch stark, dass unsere Klienten beurteilen können, ob wir tatsächliche Experten auf dem Gebiet des Personal Trainings sind.

Wie komme ich zu dieser Aussage?

Seit 2007 führt der PREMIUM PERSONAL TRAINER CLUB eine Aufnahmeprüfung durch. Ich war in jeder Prüfung dabei. Sie stellt das beste und wichtigste Kriterium unseres Qualitätsmanagements dar. In den vielen hundert Prüfungen durfte ich immer erleben, dass der Klient erst dann eine richtige Beurteilung über die Qualität des Personal Trainers geben konnte, wenn er einen Vergleich zwischen zwei qualitativ sehr unterschiedlichen Kollegen erlebt hatte. Daher wissen wir, dass ein Klient uns selten wirklich gutes Feedback geben kann. Arbeitet er mit uns länger zusammen, ist er eh sehr zufrieden. Nur reicht das?

Ich bin fest davon überzeugt: Wenn wir ein besseres Bild über unsere Arbeit bekommen möchten, dann müssen wir einen Personal Trainer engagieren. Zum einen lassen wir ihn in unseren Trainingseinheiten mit unterschiedlichen Klienten hospitieren und zum anderen buchen wir ihn als den eigenen Personal Trainer.

Warum?

Hospitation ist die beste Form des Feedbacks über die eigene Arbeit. Wer wenn nicht ein qualifizierter Personal Trainer kann meine Arbeit am besten beurteilen? Er gibt mir im Anschluss konstruktives Feedback, bespricht mit mir einzelne Trainingssituationen und stellt mir Fragen, warum ich das ein oder andere genauso gemacht habe. Dadurch hinterfrage ich meine Arbeit, reflektiere sie auf besondere Art und Weise und erhalte wichtige Impulse für mein Business als Personal Trainer … und mal ganz abgesehen davon, dass ich mich natürlich dann ganz besonders gut auf das Personal Training vorbereite.

Ich habe in all den Jahren, seit dem Kollegen bei mir hospitieren – es sind sicherlich 5-6 jedes Jahr – so wertvolle Anregungen für mein Business bekommen. Diese andere „Brille“ auf meine Arbeit ist extrem wertvoll.

Der zweite Punkt, nämlich einen Personal Trainer für sich selbst zu engagieren, hat viele Vorteile. Der erste ist, ich trainiere selbst zielorientiert, individuell und erfolgsversprechend. Ich gebe ohne Probleme zu, dass es mir immer sehr schwer fällt, selbst zu trainieren, mich selbst zu trainieren. Ich zähle leider nicht zu der Gattung Personal Trainer, die freiwillig morgens  vor der ersten Trainingseinheit Joggen oder Schwimmen gehen oder am Abend oder zwischendurch Gewichte bewegen. Ich muss mich riesig dazu motivieren. Warum? Ganz einfach…  „Ich will nicht auch noch in meinem eigenen Training nachdenken müssen, was ich jetzt mache. Ich hab genug heute angeleitet. Jetzt will ich mal an die Hand genommen werden.“ usw… Und genau an dieser Stelle kommt mein Personal Trainer.

Motivation ist der stärkste Grund, warum ein Klient Personal Training in Anspruch nimmt, einen Personal Trainer bucht. Indem ich einen Personal Trainer buche, begehe ich einen sog. Perspektivwechsel ein. Ich versetze mich in die Rolle des Klienten. Ich schaue aus der Brille des Klienten. Und dieser Blick ist definitiv anders, als mein eigener. Ich spüre auf einmal all die Widerstände, die meine Klienten womöglich auch in sich tragen. Ich bin vielleicht selbst mal schlecht gelaunt und demotiviert, wenn mein PT vor der Tür steht. Wie fühlt sich das an? Wie schafft es dann mein Personal Trainer, mich trotzdem mitzureißen, mich gut gelaunt zu stimmen, mich mit einem besseren Gefühl aus der Trainingseinheit zu schicken? Ich bekomme  doch soooooo sehr viel mehr Anregungen, Übungsideen, Sichtweisen und Perspektiven. Vertrau mir, es wird Dich begeistern. Das ist Bereicherung pur. Es geht schon bei der Begrüßung los. Geht weiter bei den Hands-On. Finde ich es gut, wie er oder sie mich gerade anfaßt. Nein? Hmmmm, vielleicht mache ich es aber bei meinen Klienten genauso. Jetzt, wo ich es selber spüre, verstehe ich, dass es evt. nicht angenehm sein kann oder dass es bessere Varianten gibt, als mein eigenes Hands-On. Trainiert mein Personal Trainer mit mir nur „stur“ oder gibt es auch richtig guten Small-Talk oder tiefgehende Gespräche, die mich berühren, die mir helfen, mich selbst zu reflektieren. Zeigt mein Personal Trainer an mir und meinem Leben Interesse? Ist mir das wichtig, gefällt mir das oder brauche ich das nicht? Wie verhalte ich mich selbst?

Durch ein eigenes Personal Training lerne ich viel über die Dienstleistung, über das Verständnis anderer Kollegen darüber und kann das immer wieder mit meinem eigenen Tun abgleichen. Was macht mein Personal Trainer besonders gut? Welche Dienstleistungsqualität bietet er mir? Wie zuverlässig und pünktlich ist er? Ist er gut vorbereitet? Passt er das Personal Training an meine Leistungsfähigkeit an? Ist es individuell oder „Schubladentraining“? Überfordert er mich durch Übungen, die ich selbst als Personal Trainer motorisch nicht umsetzen kann? Und und und….

Indem wir einen Perspektivwechsel eingehen und uns auf die Klientenseite begeben, erkennen wir uns selbst viel besser.

Viele Personal Trainer würden z.B. nie ein Personal Training buchen! Warum eigentlich nicht? Oft, weil es ihnen zu teuer ist. Das kann ich natürlich verstehen, aber wir müssen auch mal spüren, dass es „weh“ tut, finanziell und vielleicht ja auch körperlich. Womöglich geht es unseren Klienten genauso. Erst wenn ich das selbst spüre, erlebe, kann ich meinen Klienten richtig verstehen. Und sicherlich hat jeder von uns es mal erlebt, dass ein Klient sagte: „Es wird mir zu teuer. Ich muss leider aufhören.“ Wie fühlt sich das an? Welche Argumente finde ich aber trotzdem, den Klienten nicht zu verlieren? Was würde ich tun, um mein eigenes, lieb gewonnenes Personal Training weiterzuführen.

Sicherlich wird sich nicht jeder von uns regelmäßig einen PT leisten können, aber mal 5, besser 10 Trainingseinheiten sollte jeder buchen. Ich habe jahrelang eine Personal Trainerin gehabt, bis diese, ohne es mit mir abzusprechen, nach Australien ausgewandert ist. Das fand ich weder fair, noch hat es mir geholfen. Seit dem schleift mein eigenes Training enorm. Das hat zur Folge, dass ich in jedem Seminar sage, dass ich der „perfekte“ Klient bin. Nun ja, zugegeben kann auch ich mir nicht ständig einen PT leisten, aber so ein bisschen schon. Daher freue ich mich riesig auf mein baldigen Personal Training mit Niko Romm, Nominierter für den NEOS AWARD 2017 – also ein richtiger Experte und Top-Trainer. Ich weiß sehr genau, dass ich durch Niko auch wieder sehr viel über mein eigenes Personal Training lernen werde und werde es genießen, die Seite zu wechseln, einen Perspektivwechsel zu machen.

Ich empfehle Dir sehr, dies auch zu tun. Engagiere für einen bestimmten Zeitraum einen Personal Trainer. Sei auf jeden Fall ehrlich und sage ihm, dass Du selbst Personal Trainer bist. Du kannst ihm ja sagen, dass ich Dich auf die Idee gebracht hab. Wenn Du Dir jetzt sagst, dass Dir das zu teuer ist, was hältst Du von folgender Idee:

Begeistere den Personal Trainer von dieser Sache, von diesem Perspektivwechsel. Begeistere ihn, es auch zu tun. dann trainiert er Dich 10 Stunden und dann Du ihn. Ihr „schlagt ein Ei“ darüber und gut ist. Besser aber wäre: Er schreibt Dir eine Rechnung und Du ihm. Habt ihr unterschiedliche Honorare, kein Problem. Dann könnt ihr beide direkt noch ein Verkaufsgespräch trainieren.

Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei. Ich freue mich, wenn Du mir Deine Erfahrungen hier in meinem Blog-Beitrag als Kommentar hinterläßt. Ich bin gespannt….

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