Was läuft schief im Personal Training?

Fakt ist, die Branche Personal Training hat sich gerade in den letzten 10 Jahren stark verändert.

Meine Eindrücke zum Thema Personal Training

Provokative Frage oder Tatsache?

Fakt ist, die Branche Personal Training hat sich gerade in den letzten 10 Jahren stark verändert. Wenn um 2005 die Erfolgsquote bei Akquisegesprächen nahezu bei 100% lag, sieht das heute z.T. schon ganz anders aus.

Wenn sich damals der potentielle Klient mit nur einem Personal Trainer traf, war das normal. Heute sind es in der Regel 2, 3 oder gar 4, bevor er sich entscheidet. Wenn früher die Personal Trainer unter Personal Training im Grunde immer das Gleiche verstanden, so ist heute die Angebotsvielfalt enorm und das Honorarkonzept beginnt bei 20€ („Ich bin nicht billig, dafür günstig!“) und endet bei ca. 200€ pro Stunde.

Jetzt könnte „man“ von außen betrachtet sagen: Das ist doch normal. Geht doch jeder Branche so. Also, es läuft doch gar nichts schief.
Was ist mit folgender Sicht: Warum machen WIR das? Warum lassen wir Personal Trainer das zu? Haben wir wirklich ein so weit auseinandergehendes Bild der Dienstleistung Personal Training? Ist es uns egal, dass fundamentale betriebswirtschaftliche Aspekte eines Personal Training Unternehmens völlig vernachlässigt werden? Ist nicht Personal Training die individuellste Dienstleistung der Welt? Hier wird der Mensch in den Mittelpunkt aller Bestrebungen für mehr Gesundheit, Lebensqualität, Vitalität, Kraft, Energie … gestellt. Egal, wie wir Trainer diesen Weg begleiten, gestalten und umsetzen, unser Klient wünscht sich Erfolge und hat 100% Aufmerksamkeit verdient. Unsere Arbeit sollte stets 1:1 erfolgen, hoch professionell und zielorientiert.

Aus meiner Sicht entwickelt sich die Branche in zu viele Richtungen. Personal Training ist und bleibt eine PREMIUM-Dienstleistung und wir sollten sie nicht verramschen; weder wir, noch Fitness-Studios, Wochenend-Hobbytrainer oder Physiotherapeuten. Personal Training ist nun mal keine Dienstleistung, die jedermann in Anspruch nehmen kann. Wer in ein Porsche-Autohaus geht, weiß genau, ob er sich einen Porsche leisten kann oder nicht. So sollte es mit Personal Training ebenso sein. Erst seit dem Porsche wieder konsequent auf PREMIUM setzt, sind sie eine der erfolgreichsten Automarken der Welt. Oder sieht heute noch irgend jemand einen 924, 944 oder 968 auf der Straße?

Ich durfte im Jahr 2014 die ZDF-Sendung „WISO“ begleiten, als Personal Trainer getestet wurden. Alles was ich dort erleben durfte, war (leider) real. Ganze zwei von zehn Trainern arbeiteten in meinem Verständnis als Personal Trainer. Sie berücksichtigen den Gesundheitszustand der Testklientin, Ziele und Wünsche wurden erfragt und erste Trainingsideen passten sie individuell an diese Person an. Alle anderen Trainer boten eher eine „etwas individuellere Fitnessbetreuung“ bzw. ein „Training“ musste sogar aus Risikobeurteilung abgebrochen werden. Das alles hatte nichts mit Personal Training zu tun. Eine Kollegin bot noch sehr freizügig der Klientin die „Schwarzarbeit“ an. Ein erschütterndes Bild unserer Branche.

Ich möchte jeden Personal Trainer Kollegen auffordern, sich konsequent für mehr Professionalität einzusetzen. Lasst uns gemeinsam dafür Sorge tragen, dass Personal Training eine PREMIUM-Dienstleistung ist, die nicht unter 85€ pro Stunde erfolgreich angeboten werden kann. Und jedem Kollegen, der das nicht verkaufen kann, empfehle ich sich entsprechend fortzubilden oder coachen zu lassen.

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